Mit dem Mittelmeer in Sichtweite stößt man als Historiker auf verblüffende Parallelen antiker und aktueller Kriege, wenn man einige Grundmuster studiert und vergleicht. Das Mittelmeer in der… „Lernen aus Kriegen? Zwei Beispiele aus der Antike“ weiterlesen
Neueste Beiträge und ausgewählte Artikel
Zur Geschichte der Programmiersprache BASIC in den „langen 70er Jahren“ in Deutschland
Am 1. Mai 2024 wird die Programmiersprache BASIC 60 Jahre alt. Ursprünglich als Übungssprache für Studierende von nicht-technischen Fachrichtungen am Dartmouth College in Hanover (USA, New Hampshire) konzipiert, entwickelte sie sich rasch zu einer eigenständigen Programmiersprache, die auch zur Lösung komplexer Probleme geeignet war. Und aufgrund ihrer leichten Erlernbarkeit wurde sie zu einer gefragten Alternative zu den etablierten Programmiersprachen FORTRAN und COBOL.
Der Alldeutsche Verband – Ein Vorreiter des radikalen Nationalismus in Deutschland?
Wenn es um radikalen Nationalismus in Deutschland geht, denken die meisten Menschen zuallererst an den Nationalsozialismus. Auch jüngere Vertreter der äußersten Rechten werden häufig direkt oder indirekt in einen Bezug zur NSDAP gestellt. Dabei gab es in der Weimarer Republik und sogar schon zuvor viele Gruppierungen, die durchaus ähnliche Ansichten vertraten. Einer davon war der Alldeutsche Verband. Er wurde noch im wilhelminischen Kaiserreich gegründet und erst 1939 unter verworrenen Umständen durch die NS-Regierung aufgelöst.
Zu seinen Mitgliedern gehörten zeitweise so prominente Persönlichkeiten wie der Soziologe Max Weber oder der spätere deutsche Außenminister Gustav Stresemann. Doch wie stellte sich der Verband die Zukunft des Deutschen Reiches eigentlich vor? Was machte seinen Nationalismus so radikal und wer waren diese Männer und Frauen, die so vehement für eine Stärkung des deutschen Nationalgefühls eintraten?
Der Verband nationaldeutscher Juden – Selbstwahrnehmung und Außenwirkung
Der Verband nationaldeutscher Juden gehörte zu den zwiespältigsten politischen Erscheinungen der Weimarer Republik. Mit teils scharfer Rhetorik versuchte er die Juden im Reich dazu zu bringen, sich ausschließlich als Deutsche zu begreifen und sich bedingungslos für deutsche Ziele einzusetzen.
Mit seiner radikalen Einstellung machte sich der Verband viele jüdische und nichtjüdische Feinde. Gerade einmal 4000 Mitglieder gehörten ihm an. Das Echo auf seine Tätigkeit war jedoch phasenweise enorm. Selbst Benito Mussolini soll sich anerkennend über ihn geäußert haben. Doch was verband die Mitglieder miteinander, aus welchen Verhältnissen stammten sie, wie sah ihre Verbandstätigkeit aus? Und wie wurden sie von Außenstehenden wahrgenommen?
Max Naumann — Ein nationaldeutscher Jude
Wer an die Geschichte des deutschen Judentums denkt, der denkt häufig an die grausame Verfolgung und Ermordung deutscher Juden durch das NS-Regime zwischen 1933 und 1945. Dieser Blickwinkel leuchtet zwar spontan ein. Allerdings erscheinen dann oft sämtliche deutschen Juden als passive Opfer eines aus den Fugen geratenen Nationalismus.
In diese Perspektive passt Max Naumann nicht hinein. Gemeinsam mit seinem Verband nationaldeutscher Juden propagierte er einen vehementen deutschen Nationalismus, dem sich alle deutschen Juden anschließen sollten. Dabei wurde er oft als jüdischer Antisemit, wenn nicht sogar als eine Art jüdischer Faschist betrachtet. Doch wie sah sein Nationsverständnis genau aus und wie versuchte er, mit dem Loyalitätskonflikt zwischen deutscher und jüdischer Identität umzugehen? Und gab es für ihn überhaupt einen Loyalitätskonflikt?
Die Rolle der Frau im Nationalsozialismus – Vom Mutterkreuz bis Kriegseinsatz.
Wie sah das Frauenbild zur Zeit des Nationalsozialismus aus? Und welchen Einfluss hatten die Kriegsjahre auf die gesellschaftliche Stellung und Wahrnehmung der Frau? Dieser Artikel beleuchtet nicht nur die (unterschiedlichen) Rollen der Frau zur Zeit des Nationalsozialismus, sondern setzt sich auch mit der Frage auseinander, welche Bedeutung die Medien bei der Aufrechterhaltung des Frauenbildes zur Zeit des NS-Regimes gespielt haben. Darüber hinaus gibt der Artikel auch Antworten auf die Fragen, warum viele Widerstandkämpferinnen bis heute in Vergessenheit geraten sind und wie die Frauen der damaligen Zeit selbst ihre Stellung innerhalb der Gesellschaft wahrgenommen haben.
Die Auflösung Preußens 1932–1947. Ein Ende in 13 Schritten
ann endete der Staat Preußen? Darauf finden sich nur kurz gegriffene Antworten. Sie sind sich größtenteils darin einig, dass Preußen mit dem „Preußenschlag“ der Reichsregierung 1932 sein Ende fand, und die formelle Auflösung durch die Alliierten 1947 nur noch vollzog, was bereits Tatsache gewesen sei. Einige wenige Interpretationen gehen jedoch davon aus, Preußen sei mit der Reichsgründung 1871 oder der Revolution nach dem Ersten Weltkrieg 1918/1919 untergegangen. Es ist zutreffend, das Ende im Zeitraum 1932 bis 1947 zu verorten. Das muss aber detailliert geschehen. Daraus ergibt sich, dass Preußen weder 1932 bereits ausgelöscht war, noch dass 1947 nur ein symbolischer Akt stattfand. Die einzelnen Schritte dieses Auflösungsprozesses erstreckten sich nämlich auf 15 Jahre, in denen Preußen als Staat, Land oder Gebietskörperschaft einer Aushöhlung und einem Auseinanderfallen unterlag.
Die DDR-Planwirtschaft: Eine Volkswirtschaft zwischen Ideologie und Handlungszwängen
„Planwirtschaft“ – „Verhältnisse wie in der DDR“: Diese politischen Schlagworte erster Klasse kennt jeder. Ihr häufigster Zweck heute: Wirtschaftspolitische Eingriffe des Staats kritisieren und diskreditieren. Aber selten treffen solche Schlagworte in den alltäglichen Auseinandersetzungen der Tagespolitik zu, denn eine Marktwirtschaft verwandelt sich nicht plötzlich in eine Planwirtschaft, wenn der Staat in die Wirtschaft eingreift, und staatliche Eingriffe müssen nicht zwangsläufig planwirtschaftlichen Charakter besitzen.
Was aber war diese Planwirtschaft der DDR überhaupt? Inwiefern unterschied sie sich von marktwirtschaftlichen Mechanismen? Welche Rolle spielte die kommunistische Ideologie auf der einen und die ökonomischen Handlungszwänge auf der anderen Seite? Nur wer die DDR-Planwirtschaft versteht, begreift die politische Geschichte der DDR und die bis heute spürbaren wirtschaftlichen Folgen in Ostdeutschland.
Joseph Goebbels – Der Meister der Propaganda als Mensch
Der Einpeitscher, der Verführer der Massen, der Meister der Propaganda. Wenn es um Joseph Goebbels geht, dann spricht man von ihm meistens als Propagandaminister, oft als Propagandaleiter, manchmal als Gauleiter.
Ihn als Mensch zu betrachten, fällt aber häufig hinten über. Dabei war gerade Goebbels ein Mensch mit allen Schattierungen: Kulturliebhaber, Familienmensch, Schürzenjäger, Idealist, Intellektueller, depressiver Einzelgänger. Der Beitrag soll sich Goebbels’ Denken und Fühlen als Mensch widmen und ordnet es in sein Handeln als Politiker ein. Dabei wird deutlich: Goebbels war nicht nur Politiker, er war ein Mensch aller Facetten.
Gauleiter im NSDAP-Staat: Die „Führer der Provinz“
Die „eigentliche Frontarbeit der Partei liegt in den Gauen. Er hasse die Gleichheit; jeder Gau solle – je nach der Persönlichkeit seines Führers und den besonderen Problemen der Bevölkerung – ein eigenes Gesicht haben.“ So erinnerte sich der Gauleiter Rudolf Jordan an ein Gespräch mit seinem „Führer“ Adolf Hitler über den Aufgabenbereich seiner Gauleiter.
Und in der Tat hat die Forschung die Individualität und Heterogenität der Gauleiter und Gaue nachweisen können. Hitler stellte aber nicht nur Anforderungen an seine „Führer der Provinz“ – er gab ihnen auch die Möglichkeit zur Aufgabenerfüllung an die Hand. Die Machtfülle der Gauleiter ist deshalb ein zentrales Merkmal des Nationalsozialismus. Nur wer die Gauleiter ins Große Ganze einordnen kann, ist auch in der Lage, das Funktionieren des Nationalsozialismus zu verstehen.