Die sozialdemokratische Arbeiterkulturbewegung und der „Neue Mensch“

Die Wurzeln der sozialistischen Arbeiter-Kulturbewegung reichen bis in die Zeit vor den Sozialistengesetzen (1878 – 1890) zurück, als „Arbeiterbildungsvereine“ vor allem durch das Bürgertum und die Kirche gegründet wurden. Nach dem Fall des Gesetzes konnten sich Kulturorganisationen des sozial-demokratischen Milieus freier entfalten. In der Weimarer Republik blühte die Bewegung auch zahlenmäßig auf. Als durch die beabsichtigte Schaffung des „Neuen Menschens“ der Sozialismus vorbereiten sollte, kam zum kulturellen ein politisches Ziel hinzu.

Der Wandervogel und die Frage nach Alkohol auf Wanderschaft im Verein

Im Bürgertum des späten 19. und frühen 20 Jahrhunderts wurden alkoholgegnerische Bestrebungen insbesondere in der Jugendbewegung virulent. Dabei ist der Wanderverein „Der Wandervogel“ von besonderem Interesse. Er gilt gemeinhin als Ursprung der Jugendbewegung und war teilweise stark lebensreformerisch orientiert. Gegründet 1901 sollten die Schüler von erfahrenen studentischen Begleitern geführt und unter anderem von den „Verlockungen der Großstadt“ immunisiert werden. Dazu zählte man auch den Alkohol.