Unsere Sprache – Die Geschichte, Verbreitung und ihre Bedeutung

Die Sprachfamilien der Welt übersichtlich dargestellt in einer Weltkarte
Verbreitung der Sprachfamilien weltweit | Bild: Ish ishwar, CC-by-SA 3.0

Im ersten Gastbeitrag auf Geschichte-Lernen.net geht es heute um unsere Sprache: Was ist eigentlich „Sprache“? Wie ist die verbale Verständigung zwischen Menschen überhaupt entstanden und wie entwickelte sich die Geschichte der Sprache über den Zeitraum von mehreren tausend Jahren. Darüberhinaus soll ein Überblick über die heutige Bedeutung der Sprache gegeben werden, die die menschliche Kommunikation nicht nur fördert, sondern beispielsweise durch Missverständnisse auch manchmal behindert.

Laut Duden steht die Bezeichnung Sprache für: „die Fähigkeit des Menschen zu sprechen; das Sprechen als Anlage, als Möglichkeit des Menschen sich auszudrücken“. Vor allem der letzte Teil der Erläuterung stellt den herausragenden Teil dieser Kommunikationsform dar. Es wird gerne als gottgegeben angesehen, dass wir uns über komplexe Inhalte wie Gefühle oder technische Fragen austauschen können, doch woher kommt unsere Sprache eigentlich?

Die Geschichte der Sprache

Laut dem US-amerikanischen Linguisten Merritt Ruhlen liegt der Ursprung aller bekannten Sprachen in einer gemeinsamen Ursprache. Als Belege werden von ihm 27 Wörter angegeben, die weltweit verstreut in allen Sprachfamilien auftauchen. Andere Theorien hingegen erklären dies mit Lehnwörtern (übernommen aus anderen Sprachen, z. B. „Kindergarten“), zufälligen Ähnlichkeiten oder gleichen Erscheinungsbildern aufgrund des natürlichen Auftretens (z. B. fungiert der Laut des Kuckucks als dessen Bezeichnung: cuckoo (englisch), coucou (französisch), guguk (türkisch), kuku (philippinisch).

Ruhlen und sein Team führen dies jedoch auf den genetischen und historischen Hintergrund zurück, nachdem alle Menschen von einer kleinen Bevölkerung in Ost-Afrika abstammen. Die Theorie besagt, dass der anatomisch moderne Mensch seit ca. 200.000 Jahren als solcher in Afrika existiert, allerdings erst vor rund 50.000 Jahren andere Teile der Welt bevölkerte. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen sich die Menschen sehr primitiv verhalten haben, ähnlich den Neandertalern. Während über Jahrtausende keine merkliche Entwicklung stattfand, wurden ab dieser Zeit plötzlich Werkzeuge komplexer und erste Kunstgegenstände tauchten auf. Auch praktische Techniken, wie der Fischfang, wurden eingeführt. Diese Errungenschaften sind laut Ruhlen der Entwicklung der ersten Sprache zu verdanken. nach oben ↑

Sprachen heute

Also basiert unser heutiger Lebensstandard auf der Entwicklung der Sprache? Sicherlich keine ganz abwegige Theorie. Doch wie sieht die Situation heute aus?

  • Verschiedenen Studien zufolge gibt es heute weltweit zwischen 5.000 und 7.000 Sprachen.
  • Im Durchschnitt sprechen wir Menschen ca. 16.000 Worte pro Tag, ohne signifikante Unterschiede zwischen Frauen und Männern.
  • Mindestens die Hälfte der Weltbevölkerung ist mehrsprachig, spricht also zumindest 2 Sprachen
  • Viele Sprachen umfassen mehr als 50.000 Wörter, meist werden jedoch nur einige hundert im Alltag verwendet
  • In Russland werden mit 130 bis 200 Sprachen die meisten pro Terrain gesprochen
  • Die Germanische Sprachfamilie besteht aus Dänisch, Norwegisch, Schwedisch, Isländisch, Deutsch, Niederländisch, Englisch und Jiddisch.

Bei der Menge der verschiedenen Sprachen und einer immer weiter zunehmenden Interaktion zwischen den Kulturen im Zuge der Globalisierung bekommt die Sprache an sich eine immer größere Bedeutung. Auch beim Aufbau der Europäischen Union treffen die Parlamentarier immer wieder auf sprachlichen Barrieren, die bei Missverständnissen mitunter auch zu politischen Spannungen führen können. So geschehen 2005 in der bereits vorbelasteten Beziehung zwischen dem Iran und Israel, als ein Übersetzungsfehler die Länder in Aufruhr brachte. So wurde eine Aussage des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad fälschlicherweise mit „dass Israel von der Landkarte ausradiert werden muss“ übersetzt. Seine ursprüngliche Erklärung lautete hingegen: „Das Regime, das Israel besetzt hält, muss aus den Annalen der Geschichte getilgt werden.“

Um einmal die Entwicklung  der deutschen Sprache zu erkunden, hat sich der Schweizer Sprachreisen-Anbieter Linguista auf eine Zeitreise durch die Geschichte begeben. Diese beginnt 765 n. Chr. mit dem ältesten deutschen Buch und enthält von Zitaten bekannter Persönlichkeiten, lustigen Fakten bis hin zu aktuellen Erkenntnissen allerlei interessante Informationen über die Entwicklung der meistgesprochenen Muttersprache der EU.

Dieser Gastbeitrag entstammt der Redaktion von Linguista, wurde von Janine Wittenberg geschrieben und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung von Geschichte-Lernen.net wieder. Geschichte-Lernen.net hat für die Veröffentlichung kein Geld erhalten.